Wir bedanken uns bei der Teilnehmerin der Reise Frau Angelika Birkelbach für die Erlaubnis, den nachfolgenden Text auf unserer Website zu veröffentlichen.

Ankunft am FlughafenWer hat nicht schon einmal von Brasilien geträumt! Vom weltberühmten Zuckerhut in der heimlichen Hauptstadt Rio de Janeiro, von den traumhaften Stränden von Copacabana und Ipanema, von der beeindruckenden Christusstatue auf dem Corcovado, von den gigantischen Wasserfällen von Iguazú, vom zweitlängsten Fluss der Erde, dem Amazonas, von der Fauna und Flora des tropischen Regenwaldes und nicht zuletzt vom Karneval in Rio und den rassigen brasilianischen Sambatänzerinnen. Gemäß dem Spruch „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum“ machten sich 28 mutige Weltenbummler der „Reisefreunde Herne“ am 28. Oktober 2010 auf den Weg in das mit 191 Millionen Menschen bevölkerungsreichste Land Südamerikas und das fünftgrößte Land der Erde: BRASILIEN

Bei kaum einer Reise zuvor gab es so viel Vorfreude, aber auch so viel Kribbeln im Bauch wie bei dieser. Immer wieder stellte man sich die gleichen Fragen: Ist mein Impfschutz ausreichend? Habe ich die richtigen Medikamente eingepackt? Gibt es Probleme mit Malaria oder Dengue-Fieber? Wie vertrage ich die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit? Habe ich die richtige Kleidung dabei? Wie wird der Aufenthalt im Regenwald? Hoffentlich passt alles in den kleinen Koffer und, und, und! Fragen über Fragen, auf die es im Vorfeld nicht immer eine Antwort gab. Reisen bedeutet halt immer auch ein bisschen Abenteuer! Und das begann dann am 28. Oktober 2010 beim Einsteigen in den Zubringerbus zum Frankfurter Flughafen.

Die berühmte Christusstatue in CorcovadoDort angekommen konnten wir aufgrund eines verwaisten Koffers im Terminal und des Verdachts auf einen Bombenanschlag zunächst nicht zu unserem Abfertigungsschalter. Gott sei Dank fand der Koffer bald einen Abnehmer und das Einchecken konnte beginnen. Um 23.00 Uhr deutscher Zeit hieß es dann endlich: Brasilien wir kommen!

Mit einem Airbus A 330 der portugiesischen Fluggesellschaft TAM Brazilian Airlines ging es Nonstop auf die 9.800 km lange Reise nach Rio de Janeiro. Nach 12-stündigem Flug landeten wir am nächsten Morgen in Rio. Alle Aufregung im Vorfeld war vergessen. Trotz Müdigkeit herrschte nur noch Vorfreude auf die kommenden Tage.

Mit unserer örtlichen Reiseleiterin Marion ging es nun auf Entdeckungsreise durch die Traumstadt Rio de Janeiro. In zwei Tagen sahen wir alles, wovon wir so lange geträumt hatten: den Zuckerhut mit seiner herrlichen Aussicht auf die Buchten von Flamengo und Botafogo, den Corcovado mit seiner mächtigen Christusstatue, die Strände von Copacabana und Ipanema mit ihrer gewaltigen Brandung und natürlich auch die rassigen Brasilianerinnen in ihren farbenprächtigen Kostümen bei einer beeindruckenden Samba-Show.

Aussicht auf die Stadt CopacabanaAbends konnten wir uns in einer typischen Churrascaria an verschiedenen Fleischsorten satt essen und anschließend bei herrlichem Wetter auf der Dachterrasse unseres Hotels bei einer leckeren Caipirinha den Ausblick auf den hell erleuchteten Strand von Copacabana genießen. Natürlich sahen wir nicht nur die schönen Seiten von Rio, sondern auch die riesigen Favelas, die sogenannten Elendsviertel, die sich wie zusammengeklebte Pappschachteln an den Hängen rund um die Stadt ziehen. Am letzten Tag in Rio machten wir dann noch einen Ausflug zur Costa Verde (Grüne Küste) und fuhren zum Schwimmen, Sonnenbaden und Faulenzen mit einem Boot nach Bernardo Island, einer kleinen vorgelagerten Insel.

Leider ging die Zeit in Rio viel zu schnell vorbei und es hieß Abschied nehmen. Nächstes Ziel unserer Reise war Iguazú mit seinen berühmten Wasserfällen. Zwei Tage verbrachten wir dort und hatten das große Glück die Fälle sowohl von der brasilianischen als auch von der argentinischen Seite aus zu sehen. Es war einfach gigantisch! Die „Cataratas del Iguazú“, wie die Wasserfälle hier heißen, liegen mitten im subtropischen Nationalpark von Iguazú und sind mit einer Breite von 2,7 km die größten der Welt. Egal ob man sie auf Rundwegen zu Fuß, per Boot oder mit dem Helikopter entdeckt, es ist immer wieder ein unbeschreibliches Erlebnis und ein grandioses Naturschauspiel. Wir werden diesen Besuch auf jeden Fall nie vergessen.

Bootsfahrt auf dem Rio NegroAber unsere Reise war ja noch lange nicht zu Ende. Von Iguazú ging es weiter ins Landesinnere in die Hauptstadt Brasilia. 1922 als Planhauptstadt gegründet, liegt sie auf einem zentralen Hochplateau in 1158 m Höhe in der Mitte des Landes. Beeindruckend waren vor allen Dingen die futuristisch gestalteten Gebäude des berühmten Architekten Oscar Niemeyer. Ansonsten wirkte die Stadt auf uns sehr steril und nüchtern, eben eine reine Verwaltungshochburg.

Aussicht auf die Stadt Copacabana Das nächste Ziel auf unserer Rundreise hieß Manaus. Es war die Stadt, die wohl bei den meisten Mitgliedern unserer Gruppe das anfangs erwähnte Kribbeln im Bauch auslöste. Manaus, Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, mitten im brasilianischen Dschungel am Rio Negro gelegen. Amazonas und Dschungel bedeuteten für uns aber auch Hitze und extrem hohe Luftfeuchtigkeit, was wir bereits beim Verlassen des Flughafengebäudes in Manaus zu spüren bekamen. Der Schweiß lief ohne dass man etwas dafür tun musste. Aber wie sagt man so schön: Man gewöhnt sich an allem! Und so starteten wir am nächsten Morgen auch zu der geplanten Stadtrundfahrt mit der Besichtigung des Theaters und der Markthallen. Wasser war bei diesem Bummel das begehrteste Getränk. Kaum hatte man es oben rein gefüllt, lief es auch schon aus allen Poren wieder heraus.

Bevor wir zu unserem geplanten Dschungeltrip aufbrachen, ging es noch mal zurück zum Hotel. Dort hieß es Sturmgepäck packen! Da wir auf unserem Weg in die Dschungel-Lodge mit Booten durch einen Seitenarm des Amazonas mussten, durften wir nur maximal 8 kg Gepäck pro Person mitnehmen und das bei dieser Hitze, wo man sich am liebsten mehrmals am Tag umgezogen hätte! Aber Jammern half da gar nichts. Watt mutt, datt mutt! Und so standen alle pünktlich um 13.30 Uhr vor dem Hotel zur Abfahrt Richtung Hafen.

Schiffe in einer Einbuchtung des AmazonasAuf einem Bananenboot, wie man die doppelstöckigen Boote auf dem Amazonas nennt, ging es zunächst über den Rio Negro zum Amazonas. Da der Rio Negro (Schwarzwasserfluss) aufgrund seines hohen Gehaltes an Humin- und Fulvosäuren dunkel gefärbt und relativ klar ist, unterscheidet er sich bei der Einmündung in den Amazonas noch mehr als 30 km vom milchig-braunen Wasser des Amazonas, des mit 6.448 km zweitlängsten Flusses der Erde. Dieses Naturschauspiel konnten wir vom Deck unseres Bootes wunderbar beobachten. Erst nach und nach vermischte sich das Wasser. Nach ca. 1 ½ Stunden mussten wir von dem Bananenboot mit unserem Gepäck in lange, flache Kanus, vergleichbar mit indianischen Einbäumen, umsteigen.

Zwei Frauen im Dschungel des Amazonasgebietes Und jetzt begann das Abenteuer! Nach dem recht wackligen Ausbooten, ging es hinein in den Seitenarm des Amazonas. Unsere Reiseleiter Claudio und Can hatten zwar am Vormittag erwähnt, dass wir die Kanus eventuell schieben müssten, weil der Amazonas zur Zeit extrem wenig Wasser führen würde, aber das hielten wir natürlich alle für einen schlechten Scherz. Tja, Spaß beiseite, Ernst kommt! Nach wenigen Kilometern bei herrlichem Wetter und traumhafter Ruhe, war es mit der Bequemlichkeit vorbei.

Zwei Männer die Knöcheltief im Wasser stehenDie Außenbordmotoren unserer Boote hatten zu wenig Wasser unterm Kiel und kamen nicht mehr vorwärts. Bevor wir unser Gepäck ins Wasser werfen mussten, stiegen wir lieber selbst aus und schoben die Kanus bis zur nächsten Untiefe. Da der Sand unter unseren Füßen immer wieder nachgab und sich manchmal auch tiefe Löcher auftaten, versanken einige Weltenbummler bis zum Hals im Wasser. Aber wer kann schon bei der Rückkehr von einer Reise erzählen, dass er in voller Montur samt Pass und Geld mit Amazonaswasser getauft wurde. Wir, die Weltenbummler der „Reisefreunde Herne“ können es und sind auch mächtig stolz darauf! Da wir aufgrund der Transportschwierigkeiten später als erwartet in der Lodge ankamen, mussten wir den für diesen Abend geplanten Programmpunkt auf den nächsten Tag verschieben.

Kanus im trüben Wasser des AmazonasDie nächsten beiden Tage waren geprägt von Natur und dem Verzicht auf Luxus. Unsere Lodge die über keinen elektrischen Strom verfügte, zwang uns alle zum Umdenken. Das Licht in unseren Bungalows wurde durch große LKW-Batterien erzeugt, die allerdings bei übermäßigem Gebrauch schnell leer waren. Dann half nur noch die gute alte Kerze. Auch mit dem Wasser, das nur kalt aus der Leitung kam, mussten wir sparsam umgehen. Ansonsten war der Aufenthalt in der Lodge ein ganz besonderes Erlebnis. Wir wurden trotz der widrigen Lebensverhältnisse und der langen Transportwege hervorragend verpflegt und mussten weder auf unser geliebtes Bier noch auf die mittlerweile obligatorische Caipirinha verzichten. Außerdem haben wir bei verschiedenen Ausflügen zu Fuß oder mit den Kanus viel über das Leben im Urwald erfahren. Mit Hilfe unseres Dschungelführers haben wir nicht nur eine Vogelspinne aus ihrem Versteck gelockt, sondern auch viele seltene Pflanzen kennengelernt. Mit dem Wissen, dass man auch mit viel weniger Komfort glücklich und zufrieden sein kann, fuhren bzw. schoben wir unsere Kanus nach zwei Tagen im Urwald zurück zum Ausgangspunkt, wo wir wieder in das Bananenboot umstiegen. Ein wenig geläutert ging es auf dem gleichen Weg auf dem wir gekommen waren, zurück nach Manaus.

Ausblick auf den Hafen von Manaus Nach unserer Rückkehr in Manaus fuhren wir direkt zum Flughafen. Unsere großen Koffer, die zwei Tage im Büro der Agentur eingelagert waren, standen schon im Bus, sodass wir ohne Zwischenstopp weiterfahren konnten. Am Flughafen mussten dann noch einige ihre Koffer umpacken, bevor wir von Manaus über Brasilia nach Salvador de Bahia, dem letzten Zielpunkt unserer Brasilienrundreise, fliegen konnten. Nach unserer Landung wurden wir von Bodo, unserem dortigen Reiseleiter, begrüßt und anschließend in unser Hotel gebracht. Den Luxus von Elektrizität und warmem Wasser genossen wir an diesem Abend sehr bewusst.

Salvador de Bahia, an der Allerheiligenbucht gelegen und ehemalige Hauptstadt Brasiliens ist nach São Paulo und Rio de Janeiro die drittgrößte Stadt des Landes. Die Stadt ist von Portugiesen und Holländern, aber vor allen Dingen von Afrikanern geprägt, was ihr ein besonderes Flair verleiht. Alle waren bei unserem Stadtrundgang am nächsten Morgen begeistert von der wunderschönen Altstadt, den vielen kleinen Geschäften und gemütlichen Lokalen. Endlich hatte man mal Zeit in Ruhe zu bummeln und in einem gemütlichen Lokal bei herrlichem Wetter die Seele baumeln zu lassen!

GruppenfotoAm nächsten und letzten Tag unserer Rundreise hieß es dann nur noch: Faulenzen! Im herrlichen Garten des Hotels Catussaba, mit einem traumhaften Blick auf den Strand und das Meer, fiel das natürlich niemandem schwer. Dick eingecremt und gut beschirmt, konnten wir uns auf bequemen Liegen in der Sonne oder im Schatten aalen, Service inklusive. Zwischendurch ging es dann mal zur Abkühlung in die herrliche Brandung des Atlantiks. Trotz aller Vorsicht und hohem Lichtschutzfaktor musste abends doch der eine oder andere Sonnenbrand besonders gepflegt werden. Aber egal, ein Andenken musste man ja mit nach Hause nehmen!

Tja, alles hat ein Ende, nur ……! Am nächsten Tag hieß es endgültig Abschied nehmen von einem riesigen und wunderschönen Land. Einem Land, das 24mal so groß ist wie Deutschland, vom Norden bis zum Süden eine Ausdehnung von rund 4.400 km hat und über eine fast 7.400 km lange Küstenlinie verfügt und wo es Menschen gibt, die noch nie in ihrer Hauptstadt waren, weil sie sich aufgrund der enormen Entfernungen die Reise dorthin nicht leisten können. Es war für uns eine Reise voller Kontraste und unvergesslicher Erlebnisse. Brasilien war unser gelebter Traum!